Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme!

Ist es Uebermut?

Nichts zu sehen, nichts sicher zu wissen, nur eine Vermutung,
und dann sich auf ein so unsicheres Element hinauszubegeben, und auf solche Weise.
Zwar ist er ja ein Fischer, und er wird Erfahrung haben mit diesem Element, wenngleich er aber kaum schwimmen kann.
Aber gerade in dieser Nacht plagen sich die Fischer mit Gegenwind und hohem Wellengang. Das Element hat seine eigene Dynamik. Man lernt, sich ihr bis zu einem gewissen Grad anzuvertrauen, und dann kann man mit ihm umgehen, soweit es das zulaesst.

Und wie kommt Petrus in dieser Nacht zu seiner (spaeten) Jesuserkenntnis?
Die Gestalt auf dem Wasser wurde ja fuer ein Gespenst gehalten, in grosser Angst schrien sie - und versuchten, es so zu beschwoeren. In dieser Nacht, im Kampf mit dem Element, im Anblick dieser unsicheren Gestalt, gab er sich zu erkennen. Und er war trotz der Umstaende erkennbar, weil es ja ein Wiedererkennen war.
Die Israeliten haben bereits in der Nacht des Schilfmeeres Gott erkannt im Walten dieses Elements, das zuweilen traegt und zuweilen verschlingt. Gottes rettende Hand, obgleich gar nicht zu sehen. Vom anderen Ufer aus. Als Gerettete. Als von Fremdherrschaft Befreite. Das war die Gestalt, die sie gesehen haben hinterher, je spaeter, desto besser. Vielleicht erst richtig in der Exilszeit. Die Gestalt des Retters und Befreiers, der sich ihrer annimmt, sie aber auch herausfordert. Im Exil begann man sogar, das Element (probeweise) mit der Wueste gleichzusetzen. Was ist mit dir, Wasser....., was ist mit euch, Berge..... (Ps 114).

Weiters haben die Fischer Jesus auf dem selben See bereits als der Elemente Herr erkannt. Die Eigenstaendigkeit der Elemente erwies umso deulicher seine eigene Eigenstaendigkeit gegenueber den Fischern und den Elementen, im gleichen Boot damals. Aber nun: Auf dem selben Element ruhend, mit dem sie ringen. - Insofern ihnen gegenueber, und es kommt zu einer Konfrontation.
Aber derselbe Grund traegt sie beide - insofern also eine Gleichsetzung.

Und das ist nun der Grund fuer die Zuversicht des Petrus. Er hat den verbindenden, tragenden Grund erblickt, der das Schiff traegt und sie selbst, und dem auch Jesus sich anvertraut. Im WAlten des Elements Gottes rettende Hand erkannt, in der unsicheren Gestalt wiedererkannt. Jesus in der rettenden Hand Gottes. Der Auferstehungsglaube bahnt sich hier an, auch der Juenger Nachfolgeangebote ueber den Tod hinaus. Der Elemente Herr, und in ihrem Walten erkennbar. Im Tragen und im Hindern. Als Boden und als Grab. Als tragender Grund, und als verschlingender.

Und nun wir selbst.
Ohne sich mit dem Element zu befassen, koennte man gerade nur an Deck bleiben. Von dort koennen zwar Ufer und Haefen anvisiert werden, auch Fischgruende lassen sich eingrenzen - aber das Element wird nur vorausgesetzt, es selbst wird nicht erfasst. Man kann sich darauf bewegen, ohne seiner gewahr zu werden, man geht seinen Tagesgeschaeften nach und kann es dabei zu Geschicklichkeit und Erfolg bringen, und dennoch blieben die Fischer Nichtschwimmer. Denn das Element erschliesst sich nur in der Gotteserkenntnis.

Aber es traegt. Es oeffnet Wege, fuehrt Suchende und Fragende, und auch Jesus betritt es. Und es nimmt auf: Beginnt, Petrus aufzunehmen, als er zweifelt, nimmt die Toten auf, auch den Gekreuzigten - und gibt sie wieder frei:
Das Element, das die Fischer traegt zu Jesus, der Boden, auf dem wir wandeln in all unseren Nichtigkeiten, da wir uns immerfort im Boot festzumachen suchen, und dort Gelaender und Gebinde errichten noch und noch, und mit ihnen allesamt schwanken unentwegt, der Grund, der Gott selbst uns ist, und dem ganzen Universum, jeglichem Geschoepf, damit es darauf erscheine und wieder darin aufgenommen werde.

Aber wenn er sagt: Komm, dann solltest du ihn wiedererkennen, nicht Gespenster, und dann geh, du wirst nicht versinken.



(Auf hoher See geschrieben)
Gedankenbilderbuche - 19. Aug, 16:30

Ausgeliefert ...

... sein und sich dieser Erfahrung stellen, ein Wagnis zwischen Angst und Hoffnung, Glück und Zweifel - Wiedererkennen oder Täuschung? Festbinden und loslassen und gerade darin das Gehalten- und Getragenwerden erkennen, Stehen auf scheinbar festem Boden und trotzdem schwanken - es ist schön, mitzuverfolgen, wie Peter Petrus begegnet.
Der Fels, der sich in Wasser verwandelt, der sich öffnende, Wasser aufnehmende, Wasser gebende, vom Wasser geformte, sich im Wasser auflösende, zu Wasser werdende Fels. Quell und Ursprung. Alles fließt.

Noch weiterhin ein erfülltes Suchen und Finden mit allen Sinnen!

offenesherz - 21. Aug, 16:55

glauben, hoffen, vertrauen,.....

Der Glaube und das Vertrauen, dass wir getragen sind – ich glaube, da ist das Urvertrauen ganz wichtig, das wir in unseren ersten Kindheitstagen von unserer Umgebung/unseren Eltern mitbekommen haben.
Später sind es dann unsere eigenen Erfahrungen – dass wir etwas gewagt haben und es ist gelungen – wir waren beschützt, es war genug Kraft da, genug Inspiration, wir durften Fehler machen und es ist doch weitergegenagen……
Und vielleicht konnten wir auch etwas wagen im Glauben – Zeiten der Stille, die doch nicht leer waren sondern gefüllt mit dem DU Gottes, vielleicht haben wir eine einzigartige Kraft aus der Begegnung mit IHM – im Gebet, in den Sakramenten erfahren, oder eine Lebensentscheidung, die im Vertrauen auf Seinen Beistand nicht ins Leere gegangen ist…

In den letzten Tagen ist mir in Gesprächen mit einer jungen Frau wieder so stark bewusst geworden, dass Hoffung und Vertrauen, das Gefühl getragen zu sein, so gar nicht selbstverständlich sind. Es kann sein, dass nur mehr das Glauben bleibt, ohne jedes Gefühl oder jede Hoffnung gehalten zu sein. Der dunkle Glaube, dass ich doch nicht im Abgrund versinke.
Nur noch glauben………
Vielleicht ist das doch auch eine Teilnahme an Jesu Beziehung zum Vater in seinem Leiden.

Könnt' Ihr diese Frau in Euer Vertrauen und Hoffen mitnehmen?

LG oh

Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.

Hebr 11,8

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