Dienstag, 23. August 2022

medellin in einem

was in europa sich in vier jahreszeiten über ein jahr erstreckt, ist in kolumbien an einem tag
was in bogota sich über viele stadtviertel verteilt, die architektur der kolonialzeit, die villenviertel, die industriezonen oder die wohntürme, das ist in medellin alles in jeder straße.
und wenn kaum der schatten der häuserschluchten zur seite tritt, bricht der wald hervor und zwängt sein grün hinein und lässt es zwitschern und pfeifen von allen seiten und flattern und rauschen in braun, gelb oder blau.
und in einem solchen park des simon bolivar sitze ich zwischen sandlern und pensionisten, liebespaaren und halbstarken und tausche manchen blick mit ihnen und höre ihre gesänge, nachdem ich im cafe einen fruchtsaft getrunken habe inmitten der uniformierten seniorengruppe, die ich zuvor im dom gesehen habe.
mein bus kam statt um sieben erst um halb zwei in der nacht mit träumen, meine mutter hätte mein bett mit mir durchs zimmer gefahren, um zu prüfen, ob alles aufgeräumt sei, und heute bin ich bereits im theater gewesen und besitze zwei tickets für die metro, aber bloß stehplätze

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von bogota nach medellin

jetzt ist es klar und eindeutig:
die welt gehört dem wald.
in allen höhenlagen, die wir befuhren,
die unendlichen serpentinen und steilstrecken,
die kleinen siedlungen und holzbuden entlang der straße, wo kinder im staub spielen
wo frauen auf einer holzkiste sitzen und den jaulenden lastwagen nachblicken, die schwarzen qualm auspressen,
wo männer über offene motorhauben gebeugt stehen oder mit dem schlauch den lieferwagen waschen,
wo junge leute alles mögliche feilbieten zwischen den wagenschlangen, bananen, händyhalterungen, teddybären oder chipssäckchen -
das alles ist nur unter mühen und nur vorläufig dem wald abgerungen, der bereits, während wir uns ausbreiten im gelände, überall seine wurzeln treibt durch die luft und unter dem boden, und immer wieder eine seiner grünen, orangen oder violetten früchte hinunterwirft auf die straße, wo sie aufplatzen und wir darüberfahren und so den alles überragenden einmassieren in unsere wege, dass wir ihn mittragen überallhin, wo er noch nicht ist.
nur vorläufig ist uns eigenes zugestanden von dem, der viel lebendiger ist und zäher und letztenendes unerbittlich, und nur vorübergehend uns verschont bis auf weiteres

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Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.

Hebr 11,8

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