Schamane
Schwarze Augen
aus dem Finstern
klar und ruhig auf mich gerichtet
aus dem Schatten des mit einer nackten Gluehbirne spaerlich beleuchteten Raums.
Sie hat mich von Anfang an auserwaehlt
die kleine schwarze Huendin mit dem kurzen Fell
und spricht nun zu mir in der Stille
vor mir stehend zwischen mir und dem Schamanen,
der auf dem Stuhl sich vorbereitet
mit Bechern und Schalen vor sich am Tisch,
einer Schnapsflasche,
einem Buschen Ajapanga
und einer Zigarette.
Er hatte die Kette mit Guerteltierzaehnen umgelegt, als er meinen Beruf erfahren hat, und sich das Band mit dem Samen auf den Kopf gesetzt, damit alles auch aeusserlich seine Ordnung hat. Er hat den Lianensirup getrunken, der ihm Bilder aufsteigen laesst, und wartet jetzt auf die Wirkung mit halbgeschlossenen Augen, der alte Mann, der seit einem Unfall vor wenigen Jahren seine Kruecken neben sich stehen hat.
Seine Familie sitzt rundum auf einer niederen Bank und unterhaelt sich leise und ungezwungen, seine Frau, drei Soehne, eine Schwiegertochter. In der Mitte eine Feuerstelle, auf der ein Stock glost ueber drei Steinen - darueber ein Kessel von der Decke haengend. Ich hocke auf einem niederen Schemel vor dem Schamanen und kraule die Huendin.
Er beginnt zu pfeifen, eine Melodie aus zwei Toenen, spaeter sing er, es sind Bitten an die Geister des Wassers und des Waldes um Staerkung und Reinigung. Er streicht mit dem Ajapangabuschen ueber meinen Kopf, die Schultern, die Oberarme, immer wieder, langsam, bestimmt. Er heisst mich umdrehen, streicht weiter ueber Kopf, Schulter, Ruecken, lange, ich vergesse die Zeit.
Das Murmeln der Familie, zuweilen ein Lachen, in den Pausen die Zikkaden von draussen durch die angelehnte Tuer, sie rufen wie ein Sekundenzeiger, zuweilen eine Stimme vom finsteren Dorfplatz.
Er legt die Haende auf meinen Kopf,
er blaest Rauch auf meinen Kopf,
dann wieder das Klopfen.
Es ist eine Reinigung.
Danach hat er gesagt, keine Krankheiten, einige Sorgen, nichts Wichtiges.
Es wird alles gut.
Die Huendin ist verschwunden
aus dem Finstern
klar und ruhig auf mich gerichtet
aus dem Schatten des mit einer nackten Gluehbirne spaerlich beleuchteten Raums.
Sie hat mich von Anfang an auserwaehlt
die kleine schwarze Huendin mit dem kurzen Fell
und spricht nun zu mir in der Stille
vor mir stehend zwischen mir und dem Schamanen,
der auf dem Stuhl sich vorbereitet
mit Bechern und Schalen vor sich am Tisch,
einer Schnapsflasche,
einem Buschen Ajapanga
und einer Zigarette.
Er hatte die Kette mit Guerteltierzaehnen umgelegt, als er meinen Beruf erfahren hat, und sich das Band mit dem Samen auf den Kopf gesetzt, damit alles auch aeusserlich seine Ordnung hat. Er hat den Lianensirup getrunken, der ihm Bilder aufsteigen laesst, und wartet jetzt auf die Wirkung mit halbgeschlossenen Augen, der alte Mann, der seit einem Unfall vor wenigen Jahren seine Kruecken neben sich stehen hat.
Seine Familie sitzt rundum auf einer niederen Bank und unterhaelt sich leise und ungezwungen, seine Frau, drei Soehne, eine Schwiegertochter. In der Mitte eine Feuerstelle, auf der ein Stock glost ueber drei Steinen - darueber ein Kessel von der Decke haengend. Ich hocke auf einem niederen Schemel vor dem Schamanen und kraule die Huendin.
Er beginnt zu pfeifen, eine Melodie aus zwei Toenen, spaeter sing er, es sind Bitten an die Geister des Wassers und des Waldes um Staerkung und Reinigung. Er streicht mit dem Ajapangabuschen ueber meinen Kopf, die Schultern, die Oberarme, immer wieder, langsam, bestimmt. Er heisst mich umdrehen, streicht weiter ueber Kopf, Schulter, Ruecken, lange, ich vergesse die Zeit.
Das Murmeln der Familie, zuweilen ein Lachen, in den Pausen die Zikkaden von draussen durch die angelehnte Tuer, sie rufen wie ein Sekundenzeiger, zuweilen eine Stimme vom finsteren Dorfplatz.
Er legt die Haende auf meinen Kopf,
er blaest Rauch auf meinen Kopf,
dann wieder das Klopfen.
Es ist eine Reinigung.
Danach hat er gesagt, keine Krankheiten, einige Sorgen, nichts Wichtiges.
Es wird alles gut.
Die Huendin ist verschwunden
weichensteller - 2. Sep, 16:38